Eine uralte Gemeinde im Erdinger Moos

Rückblick auf 1500 Jahre Geschichte / Mit dem Bau des Großflughafens endete die Beschaulichkeit

Der Freisinger Stadtteil Attaching zählt zu den ältesten Ansiedlungen im Landkreis Freising. Auch wenn Attaching erst im 19.Jahrhundert zu einer politischen Gemeinde wurde, so ist es als Einzelsiedlung bereits um das Jahr 500 n.Ch. nachweisbar. Urkundlich erwährt wird Attaching erstmals im Jahre 790. Die SZ/Freisinger Neuste Nachrichten stellen das einstige ,,Dorf im Moos“ heute im Rahmen einer historischen Dokumentation vor. Der Name Attaching weist durch seine Nachsilbe darauf hin, dass der Ort nach der um das Jahr 500 erfolgten Einwanderung der Bajuwaren als Einzelsiedlung entstanden ist. Die füheste Erwähnung, die mit Attaching in einem gewissen engeren Zusammenhang steht, stammt aus dem Jahre 790, in welchem die Flächen um das heutige Attaching von der ausgestorbenen edlen Familie Fagana der Kirche zu Freising unter Bischof Joseph (748 – 764) geschenkt wurde.

Hier mag schon eine sogenannte Schwaige (Viehhof) bestanden haben. Urkundlich erscheint der Name zuerst unter der Regierung des Bischofs Egilbert (1006 – 1039) in der Form ,,Ahatuhinga“, was soviel bedeutet wie ,,Ort des tuhho“ (Tuching im Moos). Erwähnung findet Attaching in späteren Urkunden aus den Jahren 1417 und 1442. Als Siegler zeichnete Hans der Atichinger.

Als ab Februar 1484 das Holz für das Chorgestühl im Freisinger Dom beschafft werden musste, hatten die Attachinger Bauern die in der nähe geschlagenen Eichen in die Sondermühle nach Freising zu transportieren.Nach der Kündigung des Ulmer Waffenstillstands, den Kurfürst Maximilian I. mit den Schweden und Franzosen abgeschlossen hatte, wandte sich diese neuerdings nach Bayern. Für das Freisinger Gebiete erwirkte der als Stadthalter des Fürstbischofs bestellte Domdechant Hans Georg Freiherr von Peuch von den Schweden und Franzosen Schutzbriefe. In dem von dem von dem französischen Oberbefehlshaber Turenne am 16.Julie 1648 ausgestellten Schutzbriefe ist auch Attaching, als zum Stift Freising gehörig, namentlich aufgeführt.

Fürstbischof Albert Sigismund erbaute das Schloss Erching im Jahre 1652.Von ihm wurde die erste Anlage zum Süßgraben und Grieselgraben erstellt. Ungefähr 1706 erbaut Fürstbischof Johann Franz Eckher das Schloß Birkeneck und gestaltet dann die erste Anlage des Loosgrabens der sich durch die Attachinger Fluren zieht, das Moos entwässert und kultiviert. Erst unter Fürstbischof Johann Theodor, wurden Süssgraben und Loosbach, letzterer nun Goldach genannt, in den Jahren 1727 – 63 weiter in die Isar geleitet. Fürstbischof Clemens wenzeslau vollendete schließlich die Anlage des Loosbaches. Er hatte eine Schwaige in Attaching. Nach andren Berichten hatte die Schwaige Attaching, die infolge der Säkularisation, durch die sie aus fürstbischhöflichen in bayerischen besitz überging, versteigert wurde, an zugehörigen Gründen 683 Tagwerk. Sie wurde in vier Höfe eingeteilt, wovon zwei mit den nötigen Gebäuden versehen waren. Die fürstbischhöfliche Besitzungen Ismanig, Erching, Birkeneck und Attaching wurden jedenfalls im Jahre 1803 Privatbesitz. 1832 wurde die Kolonie Hallbergmoos mit einem Flächenraum von 440 Tagwerk aus Oberding und Freisinger Grund durch Baron Halberg gegründet. damals bestand Attaching aus 16 Anwesen im Privatbesitz. Der Ort wurde schließlich der Freisinger Pfarrei St. Georg angeschlossen. Durch die Trockenlegung des Mooses konnte allmählich mit dem Ackerbau begonnen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich Heimatvertriebene in Attaching an, wodurch sich der Ort auf 460 Einwohner vergrößerte.

In den letzten Jahren, speziell noch der Eingemeindung nach Freising im Jahre 1978 hat der ort seine Geschichte erheblich verändert. die Straßen wurden ausgebaut, einschließlich Beleuchtung, Abwasserkanal und Wasserversorgung. Im Norden wurde ein Gewerbegebiet ausgewiesen und im Süden erbaute die Gemeinde ein Sport- und Freizeitzentrum, das den ort über die grenzen des Landkreise Freising hinaus bekannt gemacht hat.

Im Jahre 1969 fällte die Bayrische Staatsregierung seine Entscheidung vom historischen tragweite: Als Standort für den neunen Münchner Flughafen wurde das Erdinger Moos und damit auch das Attachinger Gemeindegebiet bestimmt. Im Mai 1974 wurde die luftrechtliche Gehneigung für die Anlage und Aufnahmen des Betrieb erteilt. Die Regierung von Oberbayern erklärte im Juli 1979 den beantragten Planfeststellungsbeschluss für sofort vollziehbar. Im Jahre 1980 wurde mit dem Bau des Großflughafens begonnen, der nach fast 12 Jähriger Bauzeit am 17. Mai 1992 in Betrieb ging. Die Fläche des neuen Flughafens umfast ca. 1500 Hektar: dazu gehören zwei Start- und Landebahnen mit je 4000 Meter Länge und 60 Meter breite.

Für den neuen Freisinger Stadtteil Attaching hat mit dem Bau des Großflughafens ein neues Zeitalter begonnen. Die Sozilogischen und bauliche Strukturen der einstigen Dorfgemeinde haben sich schon heute entscheidend verändert. Attaching ist keine Oase im Moos mehr.