Die Eingemeindung von Attaching liegt ein Vierteljahrhundert zurück

Vor der Übergabe „richtige Weichen“ gestellt der ehemalige Bürgermeister  Pankraz Schmitt blickt auf die Entwicklung des Dorfes zurück.

Einige sind ja der Meinung, man sollte nicht feiern. Pankraz Schmitt kennt die gemischten Gefühle, die manche Mitbürger dem Jahrestag der Eingemeindung von Attaching entgegen bringen, der mit einem Fest am Maifeiertag begangen wird. Am 30. April 1978 endete die Selbstständigkeit der Gemeinde Attaching, Schmitt übergab als Bürgermeister seine Geschäfte dem Freisinger Rathaus. Als „freiwilliges Muss“ bezeichnet der einstige Ortschef die Eingemeindung. Initiativen, mit Pulling, Hallbergmoos und Marzling eine Verwaltungsgemeinschaft zu bilden, seien durch das „Diktat der Regierung“ fehlgeschlagen. Als er 1972 als Bürgermeister angetreten sei, „war mir schon klar, dass ich nur eine Periode im Amt sein werde“, berichtet Schmitt.

In diesem Bewusstsein habe er die Aufgaben erledigt – und versucht, „die richtigen Weichen zu stellen“. Denn ein Ort mit etwa 700 Einwohnern – damals gehörten noch die Jagd- und Moosstraße in Lerchenfeld zu Attaching – gehe in einer großen Körperschaft unter. „Darin steckt kein Vorwurf an die Stadt, das ist bei der Menge von Aufgaben nur natürlich“, sagt der heute 61- jährige Schmitt.
So bereitete man sich in Attaching mit großer Geschäftigkeit auf das Ende der Selbstständigkeit vor: Straßen und Gehwege wurden errichtet, die Feuerwehr erhielt 1977 ein modernes Löschfahrzeug, im selben Jahr wurden der Bau des Sportgeländes und die Kanalisation des Ortes begonnen. Außerdem wurde das große Gewerbegebiet an der Autobahn ausgewiesen. „Wir hatten ja Geld von den Grundstücksverkäufen an die Flughafen München Gesellschaft und wollten, dass das Geld im Ort bleibt“, schildert Schmitt. Die Stadt Freising hätte sicherlich nicht in diesem Umfang in Attaching investiert – davon ist er überzeugt. „Den Kanal hätten wir bekommen, aber später und für die Anwohner mit bedeutend höheren Anschlussgebühren.“ Sportanlage und Halle wären wohl kaum von der Stadt errichtet worden.

Diese kostspielige Bautätigkeit brachte den Attachingern auch Kritik ein. Schmitt räumt ein, dass man 1,5 bis 2 Millionen Markt Schulden in die Verbindung mit Freising eingebracht habe. Doch die Grunderwerbssteuern des Flughafens, die Zuschüsse für Sportplatz und Halle, die Feuerwehr und den Kanalbau seien erst nach der Eingemeindung geflossen – in die Stadtkasse. „Das dürften so drei bis vier Millionen Mark gewesen sein. Freising hat mit uns sehr positiv abgeschlossen und wir haben eine Menge mitgebracht, wovon die Stadt heute noch profitiert“, sagt Schmitt.

Besonders wichtig sei ihm auch die Stärkung der Vereine gewesen, für die man das Alte Schulhaus umgebaut habe. Das Dorfleben sei intakt und Attaching habe sich seine Identität gewahrt. „Wir haben viel getan, das noch bis heute wirkt, deshalb war der Schnitt nicht so schmerzlich“, so Schmitt.